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Warum scheint die Q.MACS-Datenstruktur so kompliziert zu sein?

Q.MACS verwendet ein ziemlich komplexes Datenmodell. Tatsächlich aber ist alles, was das System an die Schweißmaschinen überträgt, lediglich Parameter für das Schweißen von verschiedener Nähte.

Qmacs Database Structure

Die tatsächliche Struktur der Q.MACS-Datenbank

In der Regel werden in Systemen wie Q.MACS all diese Parameter in Paketen gesammelt – s.g. Jobs. Job enthält die Parametereinstellungen für das Schweißen, unterteilt in Gruppen je nach Phase des Schweißprozesses: Start, Grund- und Endphase. Mit anderen Worten, Job ist ein Schweiß-Szenario.

Warum brauchen wir aber noch weitere Elemente, obwohl sie nichts anderes als eine Reihe von Jobs darstellen?

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie haben einige Jobs für eine Naht erarbeitet, dann für die nächste und so weiter, bis zum Schweißen des gesamten Bauteils. Später müssen Sie möglicherweise einen ähnlichen Satz zum Schweißen eines anderen Bauteils (Bauteil-Typ) erstellen (oder sogar für mehrere Bauteile). Und auch wenn Sie jeden Job mit einem eigenen Namen abspeichern, wird ab einem gewissen Punkt die Orientierung innerhalb so vieler Jobs problematisch und zuletzt sogar unmöglich.

Q.MACS-Daten spiegeln die Struktur der realen Objekte

Wäre es nicht einfacher, könnte man denken, die Jobs in Gruppen zu unterteilen? Und zwar so, dass diese Gruppen sich nicht nur durch Namen unterscheiden, sondern auch hierarchisch strukturiert sind, also so, dass eine Gruppe die anderen (Untergruppen) beinhalten kann (so wie z.B. Datei-Ordner bei Windows).

Sicherlich wäre es einfacher!

Und genau deswegen können in Q.MACS Jobs in sogenannten Containern (oder Schweiß-Szenarien) gesammelt werden. Dabei entspricht der Aufbau dieser Container der Struktur der realen Objekte.

Verbindungs-Technologie definiert die Struktur einer typischen Verbindung

Nach der Analyse der Arbeitsvorgänge der realen Produktion kamen wir zu dem Schluss, dass wir zu einem bequem organisierten Arbeitsablauf verschiedene Job-Container benötigen.

Zum Beispiel: in Bauteilen unterschiedlichen Typs können Verbindungen geschweißt werden, die die gleiche Struktur aufweisen (bzw. aus identischen Schweißgängen bestehen).

So entstand die Verbindungs-Technologie [Joint Technology] – eine Vorlage, welche die Struktur (oder ein Schweiß-Szenario) einer typischen Schweißverbindung beschreibt.

Wenn es nun erforderlich ist, dass bestimmte Nähte auf die gleiche Weise geschweißt werden, können Sie einmal eine Verbindungs-Technologie erschaffen, auf ihr basierend für verschiedene Schweißkonstruktionen die gleichen Nähte schweißen.

Verwenden der Technologie garantiert die Einhaltung der Schweißanweisung

Mit der Nutzung der Verbindungs-Technologie erhalten Sie einen weiteren wichtigen Vorteil – die Einhaltung der Schweißanweisungen (WPS).

Wenn Sie in die Technologie Daten aus den WPS eingeben, wird Q.MACS (unter Berücksichtigung der Einschränkungen, welche WPS für diese Art von Verbindung aufstellt) alle Jobs automatisch “anpassen”.

Bei der Analyse der erzeugten Schweißungen können Sie die gespeicherten Werte der Schweißparameter mit diesen Einschränkungen vergleichen. Das heißt, dass Sie immer überprüfen können, ob die Qualität der Schweißnaht dem durch den WPS für die Verbindungen dieser Art festgelegten Vorschriften entspricht.

Welded structure – ein Schweißszenario einer ganzen Schweißkonstruktion

Logischerweise lässt sich annehmen das man bei der Nutzung der Verbindungs-Technologien ein  Schweiß-Szenario einer ganzen Schweißkonstruktion (z.B. Bauteils) bilden kann.

Schweißkonstruktion [Welded structure] ist genau solch ein Container, in dem jede Verbindung einer Schweißkonstruktion mit einer bestimmten Technologie verbunden ist, welche die Struktur dieser Verbindung (also die Schweißgänge und somit alle Jobs) beschreibt.

Natürlich können Sie bei der Bestimmung einer Verbindung der Schweißkonstruktion eine im Voraus erstellte Verbindungs-Technologie nutzen. Und nicht nur für eine sondern auch für verschiedene Schweißkonstruktionen (oder Bauteiltypen).

Einst die Schweißkonstruktion auf die Maschine geladen, erhalten sie auf diese Weise, einen kompletten Satz von Jobs für alle Lagen aller Verbindungen (mit anderen Worten, das gesamte Szenario der Schweißung) dieser Konstruktion (Bauteils).

Nach der Korrektur der Job-Parameter innerhalb der Verbindungs-Technologie werden alle Änderungen automatisch in allen Verbindungen mit kongruentem Verfahren und somit für alle Schweißkonstruktionen (Bauteile), die die Verbindungen dieses Typs enthalten, automatisch angewendet.

 Welding Task Group –  ein Szenario des Schweißens einer Konstruktion auf mehreren Maschinen

Nicht immer ist es bequem (und auch möglich), alle Nähte (Schweißgänge) einer Schweißkonstruktion auf einer Maschine zu schweißen.

So haben wir die Schweißaufgaben-Gruppe [Welding Task Group] entwickelt – einen Container, in dem alle Schweißgänge, die das Szenario einer Schweißkonstruktion bilden, in Gruppen unterteilt werden (s.g. Tasks), wobei jeder Task (also ein Satz von Schweißgängen) auf einer separaten Maschine gefertigt wird.

Beim Erstellen einer Schweißaufgaben-Gruppe bildet eine bestimmte Schweißkonstruktion die Basis. Dabei kontrolliert das System, dass alle Aufgaben der Gruppe alle Schweißgänge dieser Konstruktion beinhalten, und dass kein Gang doppelt (bei verschiedenen Tasks) verwendet wird.

Selbstverständlich kann man mehrere unterschiedliche Aufgaben-Gruppen zum Schweißen von Schweißkonstruktionen des gleichen Typs erstellen und damit mehrere unterschiedliche Szenarien für das Schweißen der gleichen Konstruktionen auf verschiedenen Maschinen erhalten.

So ist die Schweißaufgaben-Gruppe ein Szenario des Schweißens einer bestimmten Konstruktion auf mehreren Maschinen. Und es kann mehrere solcher Szenarien geben!

Und wenn Sie in Zukunft die Einstellungen der Schweißkonstruktion ändern, werden dabei diese Änderungen in allen Gruppen, welche Aufgaben zum Schweißen dieser Schweißkonstruktion enthalten, automatisch übernommen.

Bei der Übertragung der Schweißeinstellungen auf die Maschine können Sie nun die Aufgabe (dem Typ der Maschine entsprechend) aus der Gruppe (dem bestimmten Schweißkonstruktion -Typ entsprechend) auswählen und die Maschine mit allen Jobs aller Schweißgänge, die diese Aufgabe beinhaltet, beladen.

Mit dem Welding Program können Sie auf einer Maschine die Aufgaben für das Schweißen von Konstruktionen verschiedener Art durchführen

So haben wir einige Arten von Jobs-Containern und somit verschiedene Möglichkeiten für das Beladen der Maschinen kennengelernt. Diese sind:

  • Verbindungs-Technologie – eine Sammlung von Schweißgängen
  • Schweißkonstruktion, die aus mehreren Verbindungen besteht
  • Schweißaufgaben-Gruppe, in der jede Aufgabe eine Sammlung von Schweißgängen für das Schweißen auf einer einzigen Maschine ist.

All diese Container haben jedoch eine Einschränkung. Zeitgleich können auf eine Maschine nur Einstellungen für das Schweißen von Verbindungen der Schweißkonstruktionen einer Art geladen werden.

Was aber, wenn wir auf einer Maschine Schweißgänge für verschiedene Schweißkonstruktion-Typen schweißen müssen?

Zu diesem Zweck  haben wir eine weitere Art von Container hinzugefügt – Schweiß- Programm [Welding Program].

Das Schweiß-Programm wird für einen bestimmten Typ von Maschine eingerichtet und umfasst Schweißaufgaben (eine oder mehrere). Dabei können unterschiedliche Schweißaufgaben die Schweißgänge von Schweißkonstruktionen verschiedener Art enthalten. Während der Erstellung des Programms werden die Aufgaben aus der vorgefertigten Aufgaben-Gruppen genommen, einzeln für jeden Konstruktions-Typ.

Nach dem Laden des Schweiß-Programms auf die Maschine können Sie (dem Szenario des Programms entsprechend) die Schweißgänge für Konstruktionen verschiedener Art schweißen.

Work Order – ein Planungsinstrument

Oft ist es bei der Produktion erforderlich, die Durchführung bestimmter Arbeiten auf  bestimmten Maschinen an konkreten Tagen zu erledigen. Zu diesem Zweck werden in Q.MACS Container verwendet – Fertigungs-Aufträge [Work Orders] (oder zugeordneten Aufgaben) – analog der Arbeitsanweisung, welche in der tatsächlichen Produktion eingesetzt wird.

Beim Auffüllen der Anweisung wird ein bestimmtes Schweiß-Szenario (einzelne Aufgabe oder Programm) gewählt und weiterhin legt man die Maschine und den Tag der Durchführung fest.

Am festgelegten Tag erscheint die Anweisung automatisch in der Liste der Szenario-Objekte der angegebenen Maschine.

In die Anweisung können Sie auch weitere Informationen einfügen, die im Zusammenhang mit Schweißen stehen (z.B. Angeben des Kunden, der Auftragsnummer, der Seriennummer, usw.). Diese Informationen werden zusammen mit den Parameter-Werten der durchgeführten Schweißungen gespeichert und können später in der Analyse verwendet werden.

Wie Sie sehen, trotz der scheinbaren Komplexität können alle aufgezählten Datenelemente einen praktischen Nutzen in Ihrer Arbeit finden.

Darüber hinaus erhalten Sie auch weitere Vorteile, wie z.B.:

    • Wiederverwenden einer bereits durchgeführten Arbeit in verschiedensten KombinationenSo können Sie z.B. ein zuvor entwickeltes Schweiß-Szenario einer Verbindung (Verbindungs-Technologie) zum Schweißen von verschiedenen Arten von Schweißkonstruktionen (Bauteilen) anwenden.
    • Synchronisierung von Änderungen in den Einstellungen verschiedener ObjekteIm Fall, dass Sie Einstellungen eines bestimmten Elements ändern müssen (z.B. Job), werden Sie nicht alle Container, die dieses Element nutzen, durchgehen müssen, um ihren Status zu aktualisieren. Das System wird dies automatisch tun.
    • Bequemes Laden der Einstellungen auf die SchweißmaschinenSie können auf die Maschinen nicht nur einzelne Jobs, sondern sofort die gesamten Job-Gruppen (Szenarien) laden, je nach Art der Aufgabe, die Sie ausführen möchten.
    • Flexible Analyse der Qualität der abgeschlossenen SchweißungenSie können aussagekräftige Darstellungen gestalten, um die Ergebnisse Ihrer Arbeit zu analysieren, durch Auswahl, Gruppierung und Aggregation der gespeicherten Parameter nach verschiedenen Aspekten.

    Natürlich müssen Sie nicht gleich alle Möglichkeiten von Q.MACS verwenden (zumindest nicht auf einmal). Letztendlich  können Sie auch nur mit den Jobs auskommen (so wie es in anderen ähnlichen Systemen gemacht wird).

    Wenn Sie es jedoch einmal „riskieren“ sollten, den vollständigen Satz der Funktionen von Q.MACS zu nutzen, dann ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie weiterhin ohne sie auskommen möchten.

    Probieren Sie es also aus.

    Denn, wie man sagt: wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

    Nicht wahr?